Kurt Kusenberg |
![]() Kurt Kusenberg wurde am 24.06.1904 als Sohn eines deutschen Ingenieurs in Göteburg geboren. Er verbrachte seine Jugend in Lissabon und studierte in München Kunstgeschichte. Pseudonyme Hans Ohl und Simplex. Er starb am 3.10.1983 in Hamburg. |
Er arbeitete als Kunstkritiker, Redakteur, Herausgeber, Übersetzer und Lektor. Aber er war vor allem eins: Schriftsteller. Er sah sich als einen Miniaturisten, der wie mit der Lupe arbeitete, den Ehrgeiz auf das Konzentrat gerichtet, an dem nichts mehr zu kürzen wäre. Rund 150 Erzählungen sind von ihm im Laufe von fast vier Jahrzehnten so veröffentlicht worden: kleine Prosa, gedrängt, gefeilt, Kurzgeschichten, sehr kurze Kurzgeschichten. Man kann diese Geschichten als leichte Kost zu sich nehmen, aber eigentlich brauchen seine Erzählungen sehr bewußte, aufmerksame Leser, die diese Konzentrate in ihrer eigenen Gedankenwelt sich entfalten lassen, die sich einlassen auf das Spiel mit Sprache und Sinn. Wie Miniaturen in der Malerei, so sind auch Kusenbergs Erzählungen in den Farben scheinbar hell und zart, in der Ausführung sehr genau und fein, und dabei - vor allem in seinen späteren Erzählungen - Pretiosen der Kunst des Weglassens.
Man kann beim Lesen seiner
Erzählungen das spüren, was Kusenberg in seinen Bemerkungen über die
Miniatur in der Malerei schrieb: eine |
geradezu intime Direktheit, die dem aufs äußerste Verdichteten innewohnt, einen zeitlosen Zauber dieser Keimzelle der Kunst. Denn wenn sich Kusenberg auch vermeintlich darüber amüsierte, daß man ausgerechnet in seinen seltsamen, sonderbaren, wunderlichen und merkwürdigen Geschichten nach Sinn suche, so muß sich das Personal seiner Erzählungen in den Suche nach dem Selbst in den Wirren einer eigentlich fremden Welt doch meist genau diesen wesentlichen Sinn-Fragen stellen: Es geht um Wirklichkeit und Kunst, um Leben, Liebe und Tod. Es ist so gesehen die ganze Welt im Kleinen, die sich in Kusenbergs Miniaturen finden läßt. Die Erzählungen sind - um seine eigenen Bemerk-ungen über die Kurzgeschichte aufzugreifen - in der Substanz größer als im Format, stehen als kleiner Teil für das große Ganze, sind - trotz all ihrer Phantasie - welthaltig. Seine Geschichten spielen mit der Ohnmacht des Menschen und der Macht des Schicksals: Es ist sein Heilmittel, mit dem Absurden der Existenz leben zu können. Wer zu lesen weiß, kann diese belebende Wirkung seines Humors spüren. |
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